Südafrikanische Felsmalerei

Die Felskunst der San-Bevölkerung vom Brandberg in Namibia kann als Strategie zum Herbeizaubern von Regen interpretiert werden. Bevor der Regen eintraf, wurden riesige Giraffen und Schlangen als Luftspiegelungen am Himmel gesehen.

Während meiner Arbeit als Gastwissenschaftler an der Universität von Kapstadt interessierte mich auch die natürliche Umgebung der San-Buschmänner. Ich entdeckte, dass einige südafrikanische Felsmalereien auf naturalistische Weise gedeutet werden können und die Erfahrungen mit geheimnisvollen Luftspiegelungen reflektieren, die immer wieder gesehen werden (Ref. 316).

Während sich der lang ersehnte Regen näherte und die Ruhe vor dem Sturm einkehrte, brachte die entstehende Luftspiegelung nach oben gelegentlich einige turmartige Säulen hervor, die sich dann in einen horizontalen, schlangenartigen Streifen verwandelten: ein auf dem Kopf stehendes Bild der Erde am Horizont. In Gebiet des Brandberg in Namibia wurden die vertikalen Säulen von den Eingeborenen, die die Felsen mit ihren Visionen bemalten, offenbar als mythische regenbringende Giraffen gedeutet, die sich in eine Regenschlange verwandelten, die noch den gehörnten Giraffenkopf beibehielt.

Da diese Schlange eine nach oben gespiegelte Landschaft und damit eine umgekehrte Welt darstellt, mussten die Schamanen auch ihre eigene Erscheinung umkehren (weiße Körperbemalung, verkehrtes Geschlecht), wenn sie mit der Regenschlange, also mit der gespiegelten Welt in Kontakt treten wollten, um den Regen zu lenken. Dies betraf auch ihren mentalen Zustand, der ebenfalls invertiert werden musste. Wenn Schamanen kopfüber hingen, um die andere Welt zu betreten, fielen sie in Trance, da diese Position die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn gefährlich einschränkte. Überall auf der Welt haben sich die Trance und andere zeremonielle Umkehrungen bei Schamanen als spiritueller Weg in die vermutete jenseitige Welt durchgesetzt (Ref. 447).