Biomimetik der Erdbebenfrüherkennung

Erdbeben sind grausam. Wir haben die Möglichkeit, die Natur sorgfältig zu beobachten, um die Erdbebenvorzeichen zu verstehen. Das Bild zeigt eine Ortschaft in Friaul in Italien nach dem Erdbeben im Jahre 1976. Meine Beschäftigung mit Erdbebenvorzeichen bei Tieren begann nach diesem Erdbeben, von dem auch mein Heimatdorf betroffen war. Nachdem mich eine Bäuerin aus der Nachbarschaft gefragt hatte, warum ihre aufgeregten Kühe es vorher wussten, sie selbst aber nicht, machte ich mich auf die Suche. Ich studierte viele alte Dokumente aus allen Erdbebengebieten der Welt. Meine Antwort kam in Form des Buches: „Wenn die Schlangen erwachen: Mysteriöse Erbebenvorzeichen“ (und Ref. 29, 388, 436).

Meine Strategie zielte darauf ab, zu verstehen, warum Tiere ihr Verhalten vor drohenden Erdbeben ändern. Die Erwartung bestand darin, das geophysikalische Phänomen hinter der Unruhe der Tiere herauszufinden, über die oft berichtet wurde. Ich kam zu dem Schluss, dass die Entstehungsphase eines Erdbebens von selbstorganisierten geophysikalischen Phänomenen begleitet wird. Diese aktivieren gelegentlich und vor großen Erdbeben genügend Energie, um Gase und geladene Aerosole freizusetzen, die von den Tieren wahrgenommen und als markante Wetteränderungen verstanden werden. Temperaturanomalien, die in jüngerer Zeit vor größeren Erdbeben von Satelliten aus festgestellt werden, treten in einem ähnlichen Zeitfenster auf wie die beobachtete Unruhe von Tieren und dürften denselben Ursprung haben.