Bioanaloge Energiestrategie

Süßwasser ist bereits zu einer strategischen Ressource geworden. Mangroven können Meereswasser bei Umgebungstemperatur mit Sonnenenergie entsalzen. Die Wissenschaft konnte diese Technologie jedoch noch nicht entwickeln, da sie selbstorganisiert arbeitet und mit der derzeit in der Physik geltenden passiven Zeit nicht verstanden werden kann.

Ich schlage eine ehrgeizige Forschungs- und Entwicklungsstrategie vor, die darauf abzielt, die industrielle Zivilisation innerhalb dieses Jahrhunderts wieder in die Energie- und Materialwirtschaft der Natur zu integrieren. Ein erstes Schlüsselziel ist billiger Wasserstoff aus Gebieten der Erde, in denen nachhaltige Energie mit der höchsten Dichte verfügbar ist: aus stürmischen Meeren (Ref. 433, 453).

Der Wasserstoff wird dann, um nachhaltigen Brennstoff zu erzeugen, mit einem Kohlenstoffträger verbunden, der zunächst von vergaster Biomasse herrührt. Nach und nach werden weitere biomimetische Technologien beitragen, wie z. B. eine futuristische, auf Bakterien beruhende Biomasse-Technologie für die Kohlendioxidfixierung, die weder fruchtbaren Boden noch gutes Klima braucht. Die Natur verschmutzt weder Umwelt noch Meere. Aus diesem Grund sollten die Kriterien, die die Natur bei der Auswahl und Entwicklung von Materialien anwendet, sorgfältig betrachtet werden.

Ein Argument, das dafürspricht, dem Beispiel der Natur zu folgen, ist, dass die Herausforderung der Energie- und Materialversorgung einen zu sensiblen Problemkreis darstellt, als ihn reiner menschlicher Einfallskraft zu überlassen (die historischen Beispiele, der Kohle-, Erdöl-, Kunststoff- und Kerntechnologie dürften diese Ansicht bereits bestätigen).

Diese Meinung wird auch durch die unbewusste Angst unterstrichen, die von einigen alten Zivilisationen, aber auch aus moderner Erfahrung bekannt ist: Die Werkzeuge, die der Mensch schafft, werden ihn schließlich töten (Ref. 199).

Die Moche-Zivilisation des alten Peru quälte sich mit der Vorstellung, dass ihren technischen Produkten Arme und Beine wachsen und diese stark genug werden würden, um selbst die Menschen zu töten. Das geschah tatsächlich, da diese Kultur nicht nachhaltig mit ihrer Umwelt umgegangen war. Auch die alte taoistische Philosophie Chinas besteht darauf, dass sich die menschlichen Aktivitäten in diejenige der Natur einfügen sollen, damit die Natur ihre Strategie fortführen kann. Im Buch „Erde, wohin gehst Du? Solare Bionik-Strategie: Energie-Zukunft nach dem Vorbild der Natur“  habe ich die Möglichkeiten dafür untersucht.